„Auch Warendorfer Bürger brauchen Hilfe“

Als das Kfz-Sachverständigenbüro Nordbeck aus Warendorf Oldtimerfreunde aus dem ganzen Münsterland zur Gewerbeschau eingeladen hatte, wollte man daraus direkt ein Charity-Event machen. Geld sollte für einen guten Zweck gesammelt werden, indem man den Altblech-Liebhabern ein Classic-Data-Kurzgutachten zum Vorzugspreis anbot. Die Oldie-Fans nahmen´s dankbar an. So kamen 1190,- Euro an Spendensumme zusammen und die Belegschaft von Nordbeck hatte auch sehr konkrete Vorstellungen, wer das Geld bekommen sollte.

„Eine unserer Mitarbeiterinnen machte uns auf die Arbeit der Wärmestube an der Gartenstraße aufmerksam. Da wurde uns klar – es gibt auch in Warendorf Menschen, die Hilfe brauchen und denen es nicht so gut geht. Und die Wärmestube hilft diesen Menschen mit einem unglaublichen ehrenamtlichen Engagement!“ Stefan Bluhm, Geschäftsführer des Sachverständigenbüros Nordbeck, war von Anfang an überzeugt, dass jeder Cent, der auf der Gewerbeschau im April erwirtschaftet wird, an die Wärmestube gehen sollte. Sie ist nicht nur ein Platz für Obdachlose, um sich aufzuwärmen oder um sich und ihre Wäsche zu waschen. Es gibt dort auch zwei Mahlzeiten am Tag, Frühstück und Mittagessen: „Dadurch haben die Menschen nicht nur etwas Vernünftiges zum Essen, sondern auch eine Struktur in ihrem Tag“, erklärt Thorsten Rahner, der Geschäftsführer des SKM,  des Katholischen Verbands für soziale Dienste im Kreisdekanat Warendorf. In der Wärmestube des SKM wechseln sich rund 30 Ehrenamtliche ab. Die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin der Wärmestube aber ist Monika Dufton. Als Leiterin der Wärmestube weiß sie, dass deren Unterhalt in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden ist: „Das Gebäude stellt uns die Stadt Warendorf unentgeltlich zur Verfügung. Aber den Unterhalt müssen wir natürlich selbst stemmen. Genau wie die Nahrungsmittel für unsere Gäste. Hier bekommen wir zwar Spenden von Märkten. Den Rest müssen wir aber zukaufen. Deshalb treffen uns steigende Energiekosten und Lebensmittelpreise hart!“ Entsprechend wird die Wärmestube in letzter Zeit auch verstärkt genutzt: „Menschen, die früher ein- oder zweimal pro Woche herkamen, kommen jetzt drei oder viermal.“ Stefan Bluhm und Steven Sassenberg vom Sachverständigenbüro an der Splieter Straße zeigten sich beeindruckt von der Arbeit des Wärmestubenteams: „Hier geht´s ganz offensichtlich nicht nur um Wärme und Essen, sondern auch um Gemeinschaft“, meint Steven Sassenberg. „Hier können sich Menschen, die von Armut betroffen sind, treffen und austauschen, können quatschen und sich auch Hilfe beim SKM holen, wenn das nötig ist.“ Dabei sei die Wärmestube für viele immer noch schambelastet – völlig zu Unrecht, meint Stefan Bluhm: „Niemand wird hier beurteilt oder verurteilt. Hier wird dir einfach geholfen. Deshalb ist unsere kleine Spende hier genau richtig!“ Und er hofft auf Nachahmer: „Vielleicht sehen das ja ein paar andere Unternehmen aus Warendorf auch so.“